Hunderasse des Tages: Kleiner Münsterländer

Herkunft und Geschichte
Der Kleine Münsterländer, auch bekannt als Kleiner Münsterländer Vorstehhund oder Heidewachtel, ist eine der traditionsreichsten deutschen Jagdhunderassen, deren Geschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und eng mit der Jagdkultur des Münsterlandes und der Lüneburger Heide verbunden ist. Die Rasse entstand aus alten Jagd- und Vorstehhunden, die bereits im Mittelalter zur Vogeljagd eingesetzt wurden und für ihre ausgezeichnete Spursicherheit, ihr festes Vorstehen und ihr hervorragendes Apportiervermögen bekannt waren. Im 19. Jahrhundert waren diese kleinen, langhaarigen Wachtelhunde auf Bauernhöfen und bei Jägern weit verbreitet, galten aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts als nahezu ausgestorben. Der Kynologe und Förster Edmund Löns begann zwischen 1902 und 1907 mit der gezielten Reinzucht der verbliebenen Hunde, die er zunächst als Heidewachtel bezeichnete. Unterstützt wurde er dabei von Friedrich Jungklaus und anderen Hundefreunden, die in den Regionen Münsterland und Niedersachsen nach geeigneten Exemplaren suchten. Die wichtigsten Zuchtstämme waren der Dorstener Stamm und der Burgsteinfurter Stamm, deren Hunde später miteinander verpaart wurden. 1912 wurde der Verein für Kleine Münsterländer (Heidewachtel) gegründet, der sich der Förderung und Erhaltung der Rasse widmete. 1921 wurde der erste offizielle Rassestandard von Dr. Friedrich Jungklaus veröffentlicht, der bis heute in seinen Grundzügen gültig ist. Der Kleine Münsterländer ist die kleinste deutsche Vorstehhundrasse und wird vor allem für die Jagd auf Federwild, Niederwild und als Stöberhund eingesetzt. Die Rasse zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit, ihre hohe Lernbereitschaft und ihre enge Bindung an den Hundeführer aus. Im Laufe des 20. Jahrhunderts erlebte der Kleine Münsterländer eine wechselvolle Geschichte, mit Phasen der Spaltung und Wiedervereinigung des Zuchtvereins, blieb aber stets ein beliebter Jagdhund. Heute ist der Kleine Münsterländer nicht nur in Deutschland, sondern auch in Skandinavien und Frankreich sehr geschätzt, wo er vor allem für die Jagd in großen Waldrevieren eingesetzt wird. Die Geschichte des Kleinen Münsterländers steht für die Anpassungsfähigkeit, Robustheit und die enge Verbindung zwischen Mensch und Hund in der deutschen Jagdtradition. Die Rasse ist ein lebendiges Zeugnis für die Bedeutung regionaler Landrassen und die Fähigkeit, sich über Jahrhunderte hinweg als leistungsfähiger Jagdhund zu behaupten.
Aussehen und Charakter
Der Kleine Münsterländer ist ein mittelgroßer, kräftiger und harmonischer Hund mit einem eleganten, muskulösen Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 52 bis 56 Zentimetern, Hündinnen von 50 bis 54 Zentimetern. Das Gewicht liegt meist zwischen 17 und 25 Kilogramm und ist stets in gesunder Proportion zur Größe. Das Fell ist dicht, mittellang, glatt bis leicht gewellt und wasserabweisend. Die charakteristische Fellfarbe ist braun-weiß, mit braunen Platten, Tupfen oder einem Mantel, sowie gelegentlich lohfarbenen Abzeichen am Fang, über den Augen und unter der Rute. Der Kopf ist edel, mit einer breiten Stirn, ausgeprägtem Stop und einer kräftigen Schnauze. Die Ohren sind mittelgroß, leicht abgerundet und hängen dicht am Kopf herab. Die Augen sind dunkelbraun, mandelförmig und strahlen Intelligenz und Freundlichkeit aus. Die Rute ist mittellang, gut befedert und wird in der Regel fröhlich getragen. Charakterlich ist der Kleine Münsterländer temperamentvoll, intelligent, lernfähig und sehr menschenbezogen. Er baut eine enge Bindung zu seinem Hundeführer auf und ist Fremden gegenüber freundlich und offenherzig. Seine hohe Intelligenz, sein ausgeprägter Jagdtrieb und seine Ausdauer machen ihn zu einem hervorragenden Jagdhund, der sowohl im Feld als auch im Wald zuverlässig arbeitet. Trotz seines Temperaments ist der Kleine Münsterländer im Haus ruhig, ausgeglichen und sozial, sofern er ausreichend ausgelastet wird. Er ist sensibel, benötigt engen Familienanschluss und sollte nicht zu lange allein gelassen werden. Die Erziehung des Kleinen Münsterländers sollte konsequent, aber liebevoll sein, da er auf positive Verstärkung sehr gut reagiert. Seine Vielseitigkeit, sein freundliches Wesen und seine Anpassungsfähigkeit machen ihn zu einem idealen Begleiter für aktive Menschen, die einen robusten, zuverlässigen und freundlichen Hund suchen.